DDR-Hitparade 1984

Das Schauspielhaus in Berlin wird wiedereröffnet. Wer ausreisen wollte, hatte weiße Schleifchen an der Antenne des Autos. Die “Krusta” kommt als Gegenstück zur Pizza auf den Markt - viereckig und geschmacklos. Der Friedrichstadtpalast wird neu eröffnet. Conferencier O.F. Weidling leistet sich einen politischen Witz der schärfsten Art (sein Smoking sei drinnen tiefrot – „im Gegensatz zum Publikum...!“ Die Partei- und Staatsführung saß im Publikum). Er bekommt Auftrittsverbot. Der Potsdamer Uwe Hohn wirft den Speer 104,80 m weit - Weltrekord. Honnecker reist nicht in die Bundesrepublik, es gibt 30 Mark mehr Rente. Der Kölner Gruppe BAP wird die Einreise in die DDR zu einer Tournee verweigert. Ein geheimer RGW-Bericht zur „Entwicklung einer neuen Technologie und von Rezepturen für Süßwaren mit reduziertem Kakaobohnengehalt“ wird vorgelegt. Die bittersüßen Bohnen wurden auf dem Weltmarkt einfach zu teuer. Die Puhdys veröffentlichen ihr 12. Album “Das Buch”. Pikant: Darauf ist auch der kritische Titel “Ich will nicht vergessen”. Im RIAS rauf und runter gespielt, wird er bis 1989 nie im DDR-Rundfunk zu hören sein. Dieser untersteht dem Ministerium für Agitation und Propaganda, während die Plattenfirma “Amiga” dem Kulturministerium untersteht. Deswegen wurden einige Titel zwar veröffentlicht, aber nie oder kaum gesendet. Immer mehr Amateurbands dringen in die DDR-Hitparaden.